Zuletzt bearbeitet vor einem Jahr
von David Diefenbach

Urgeschichte

Vor etwa 6000 - 7000 Jahren dürften die ersten Menschen im weiten Umkreis des Mensfelder Kopfes gelebt haben. Als Sammler und Jäger durchstreiften sie unsere Heimat. Sie wohnten in Höhlen, ihre Waffen und Geräte stellten sie aus Steinen her. Die Wissenschaft gliedert diese Zeit in eine Ältere, Mittlere und Jüngere Steinzeit. Bis zur jüngeren Steinzeit hatten die Menschen schon die Höhlenbewohnung zum Teil aufgegeben und sind zum Hüttenbau (Viereckhaus) mit Lehmflechtwand übergegangen.

Auch ihre Kleidung, die bis 1200 v. Chr. noch aus Fellen bestand, wechselte schon in der jüngeren Steinzeit durch die Erfindung der Webkunst auf Leinen und Wolle über. Der Mensch blieb bis zur jüngeren Steinzeit Jäger und Sammler, entwickelte sich dann aber mehr zum Ackerbauer und Viehzüchter.

Die Keramik der jungen Steinzeit

Zu dieser Zeit begann der Mensch aus Ton Töpfe und Vorratsgefäße zu formen und zu brennen. Die ersten handgeformten Töpfe waren plump und schmucklos. Aber bald lernte der Töpfer auf einer Scheibe seine Töpfe und Gefäße zu drehen und diese in den verschiedensten Arten zu verzieren. Bei Ausgrabungen findet man oft Gefäße und auch Geräte aus Ton, die sowohl in der Form, als auch in der Art ihrer Verzierung von überraschender Schönheit sind.

Man kann heute anhand dieser Merkmale sowohl die Weiterentwicklung der Töpferei im Laufe der verschiedenen Zeitabschnitte, als auch die Wohngebiete und Wanderungen einzelner Stämme feststellen, die diese Keramik schufen.

Bandkeramik

So zählte die Bandkeramik zu einer Kulturgruppe der jüngeren Steinzeit. Durch die bänderartigen Verzierungen erhielt sie ihren Namen. Die Keramik dieses Kulturkreises ist verbreitet vom Schwarzen Meer über den Donauraum und Schlesien bis zum Mittelrhein.

Schnurkeramik

Als Schnurkeramik bezeichnet man eine Tonware aus der Jungsteinzeit (Bes. Becher und Amphoren), so genannt nach der Verzierung der Gefäße durch Schnurabdrücke und ähnlichen Mustern. Sie wird auch indogermanische Kultur genannt. Gefäße aus jener Epoche finden sich in dem Raum vom Kaspischen Meer bis hin zur Nordsee und auch in Sachsen und Thüringen. Die Schnurkeramiker gehören zu der indogermanischen Völkergruppe; Indogermanen ist ein Sammelname für die sprachverwandten Völkerstämme Europas und des westlichen Asiens.

Leitkeramik

Als Leitkeramik bezeichnet man die Michelsberger Keramik, die man auch in unserer Heimat findet. Es sind Tongefäße, auf der einen Seite glatt und der anderen Seite rau, die mit Einkerbungen und Fingertupfen verziert und zum Teil mit Wulstrand versehen sind.

Die jüngsten Funde dieser Art wurden in Oberbrechen 1973 gemacht und dürften auch aus der jüngeren Steinzeit stammen. Weitere Funde der Michelsberger Keramik sind aus Weilbach, Wiesbaden-Schierstein und von der Altenburg bei Niedenstein im Kreis Fritzlar-Homburg bekannt. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Kultur liegt zu beiden Seiten des Ober- und Mittelrheins. Man rechnete sie lange Zeit zum westlichen Kulturkreis und sah ihre Ausgangsbasis in den Bereichen der Oberschweiz, des Bodensees und des Oberrheintals. Funde, die auf Siedlungen oder Bewohner von Mensfelden und seinen Nachbargemeinden aus der jüngeren Steinzeit hindeuten, wurden bei Dauborn, Lohrheim, Steeden, Dehrn, Staffel, Eschhofen, Heringen und Mensfelden (im Forst) gemacht.

Urnenfelder Kultur

Etwa an der Naht zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit spricht man auch von einer Urnenfelder Zeit, da die damaligen Einwanderer, die vom Süden kamen, den Leichenbrand ihrer Toten in kunstvoll geformten und verzierten Urnen bestatteten.

Bronzezeit

Die Bandkeramiker waren Menschen nordischer Rasse. Gegen Ende der Jungsteinzeit folgte die Bronzezeit, die etwa den Zeitraum von 1800 - 750 v. Chr. umfasst. Funde in unserer engeren Heimat fehlen aus jener Zeit.

Eisenzeit

Nach der Bronzezeit folgt die Eisenzeit. Nun stellte man Geräte und Waffen aus Eisen her.

Kelten

In dieser Zeit haben die Kelten, denen der Raum in Gallien zu eng war, den Rhein überschritten und um das Jahr 1000 v. Chr. auch Teile unseres Gebietes besetzt. Die alten Bewohner flohen, und so nahmen sie das Land längs der Mosel, an der Lahn, im Hunsrück, in der Eifel, im Westerwald und Taunus an sich.

Es war ein Volk von Bauern, Handwerkern, Bürgern und Kaufleuten, die unseren Raum besiedelten. Ihre Wohnstätten bauten sie meistens in Flusstälern. Auf Bergplateaus bauten sie Ringwälle, und Fluchtburgen (Dornburg bei Frickhofen, Altkönig Taunus).

Es waren Menschen, die hier jetzt ihre Heimstatt bauten; ein Haus aus Holz und mit Lehm verdichtet, mit Stroh gedeckt, von einem Hof und Zaun umgeben.

Die Kelten waren von Nordwesten gekommen und Spuren ihrer Anwesenheit in Schottland, Irland und in der Bretagne sind dort heute noch zu finden. Sie wurden später verdrängt und wanderten südwärts. In den leeren Raum stießen andere indogermanische Volksstämme vor, unter anderen auch die Chatten.

Chatten

Mit dem Schwert haben die Chatten das Land erkämpft. Von den Kämpfen dieser Zeit sprechen noch die Ringwälle im Taunus. Nach den Kelten haben dann die Chatten hier ihre Behausungen aufgeschlagen, ihre Felder bestellt und ihr Vieh geweidet.

Es war ein deutscher Stamm von dessen Mut und Tapferkeit - von allen germanischen Stämmen heraushebend - der römische Schriftsteller Tacitus bewundernd spricht. Diese Bewunderung verdienen die Chatten, da sie fast 250 Jahre dem Ansturm des römischen Reiches standhielten. Sie wollten nicht, dass Germanien zur römischen Provinz werden sollte, obwohl die Macht der Römer immer zunahm. Etwa 200 - 100 v. Chr. drangen die Chatten weiter nach Süden vor bis zur Wetterau und Weilburg. Ihre Sesshaftigkeit wird im Rhein Main - Lahnviereck vermutet. Das Hügelland mit seinen Waldungen war ihre Heimat. Es waren kräftig gebaute Menschen, mit einem scharfen Blick, einem regsamen Geist mit kluger Berechnung, der sie auch im Kampf auszeichnete.

Die Bezeichnung Chatten bedeutet so viel wie die Behelmten, denn sie trugen im Kampfe eine lederne Kopfbedeckung.

Römer

Zum ersten Mal haben die Römer unter Cäsar in den Jahren 55 - 53 v. Chr. den Rhein überschritten, damit begann eine neue Epoche. Der Limes wurde gebaut und mit dieser Befestigungsanlage sicherten die Römer den eroberten Raum im Süden des germanischen Gebietes. Es kam jedoch immer wieder zu Kämpfen mit den dort ansässigen Stämmen, in die auch die Chatten und ihre Gliedstämme verwickelt wurden. Erst im Jahre 9 n. Chr. haben die vereinigten germanischen Stämme unter ihrem Führer Hermann, der Cherusker, die Römer im Teutoburger Wald besiegt, so dass sie sich über den Rhein zurückziehen mussten.

Der obengenannte Limes (römische Grenzwall), der um 100 n. Chr. vom Rhein bis zur Donau bei uns von der Lahn, Bad Ems über den Taunusrücken bei der Saalburg führte, wurde als Demarkationslinie zum Schutze gegen die Germanen durch Wallgräben, Holzpalisaden und steinerne Wachtürme, welche heute rekonstruiert auf der Saalburg zu besichtigen sind, ausgebaut.

Im Schutze des Walles lagen die Kastelle. Die römischen Kohorten sicherten diese Grenze und man kann als sicher annehmen, dass sie auch bis in die Gegend des Mensfelder Kopfes bei ihren Streifzügen vorgestoßen sind. Vor allem dürften römische Händler bis in unser Heimatgebiet gekommen sein. Einige germanische Stämme ließen sich auch damals schon im römisch besetzten Gebiet nieder, weil die Kämpfe einzelner germanischer Stämme untereinander nicht aufhörten. Diese profitierten dabei, denn sie erlernten die Herstellung der Ziegel, die Errichtung von Häusern aus Stein, den Ackerbau, das Anlegen von Weinbergen, den Straßenbau.

Völkerwanderung

In der Völkerwanderung ging das römische Reich auf deutschem Boden zugrunde. Jahrhunderte hindurch wurde der Raum Germaniens in Bewegung gehalten. Die germanischen Stämme suchten nach neuem Land, um ihr Volk vor Hunger zu bewahren, oft standen sie gegeneinander im Streit, tausende starben im Elend um das Ringen um Land und Brot. Im Jahre 375 brachen die Hunnen (mongolische Reiterscharen) in Europa ein und gaben damit den Anstoß zur letzten groß-germanischen Völkerwanderung. Auch unser Land wurde von dieser Völkerbewegung betroffen. Im Jahre 406 wurde es von den Alanen (aus dem Kaukasus) sowie von den Sweben und Vandalen (germanische Völkerstämme) und im Jahre 451 von den Hunnen geplündert und schwer heimgesucht. Die noch hiergebliebenen und überlebenden germanischen Stämme, blieben trotz allem Leid und Elend ihrer Heimat treu. Die römischen Grenzwälle, welche fast undurchdringlich schienen, wurden angegriffen. Die Alemannen, germanischer Volksstamm (auch Sweben genannt), vertrieben im Jahre 250 - 300 die Römer aus dem Zehntlande und siedelten sich im Schwarzwald an. In dieser Zeit vereinigten sich die Reste der durch die Völkerwanderung mit ihren Kämpfen um neues Siedlungsland dezimierten germanischen Stämme in Nordfrankreich und nannten sich Franken. Sie besiedelten etwa um 500 n. Chr. Mittelfrankreich und breiteten sich von dort aus entlang der Mosel und nach Überschreitung des Rheines auch der Lahn entlang bis in unsere Heimat aus. Viele inzwischen entdeckte Frankenfriedhöfe an der Lahn und im goldenen Grund zeugen von ihrer Sesshaftigkeit.

Das fränkische Herrschergeschlecht waren die Merowinger. Bereits unter diesen wurde das in Besitz genommene Land in Gaue eingeteilt. Unsere Heimat gehörte zum Unterlahngau, der das Gebiet an der Lahn um Limburg umfasste und weite Teile des Westerwaldes und des Taunus einschloss. Teile des Landes, auch einzelne Höfe, wurden den Edlen des Reiches übereignet. Die Königshöfe und das Land, das der König für sich in Anspruch nahm, nannte man Salland und die Höfe Salhöfe (Frankenhöfe). Man darf sich einen solchen Frankenhof nicht als einen einzelnen Hof im Gelände vorstellen. Zu einem solchen Frankenhof gehörten auch der Streubesitz im weiten Umkreis.

Christenglaube

Um das Jahr 600 n. Chr. führten die Franken welche hier Herr waren den Christenglauben ein. Die christlichen Sendeboten waren irische und schottische Mönche, die mit den fränkischen Siedlern von der Mosel Lahn aufwärts kamen. Die ersten Klöster und Kapellen dürften im Jahre 600 - 700 entstanden sein. Dieser Glaubenswechsel kam nicht von ungefähr. Denn größte innere Not hatten jene dunklen Zeiten der Völkerwanderung mit all dem sie begleitenden Elend über die Vorfahren gebracht. Sie waren an ihren Göttern und damit am letzten Halt ihres Lebens irre geworden. Sie sahen sich von ihnen verlassen. Auch der König der Franken Chlodwig musste durch diese Not hindurch. Vergebens rief er in seiner entscheidenden Schlacht mit den Alemannen, es war im Jahre 496, seine Götter um Hilfe an. Dann aber wagte er es mit Christus, zu dem ihn seine Gattin, eine Christin, schon oft gewiesen hatte. Und die Alemannen wurden bezwungen, ihm ward der Sieg. Da trat er zum christlichen Glauben über, und ließ sich durch Bischof Remigius taufen.

Die Zeit Karls des Großen

Karl der Große König der Franken von 768 - 814 und seit 800 Römischer Kaiser, der durch über dreißigjährigen Kampf die einzelnen Staaten niederwarf und somit halb Europa beherrschte.

Durch die Befreiung des Papstes, baute er mit den Kirchenfürsten sein mächtiges Reich auf und machte großzügige Schenkungen an die Abteien und Klöster wobei er auch 775 - 86 Meinisvelde (Mensfelden) und andere der Abtei Hersfeld zur Schenkung machte.

Alte Funde (auch Gräberfunde) im Flachter Wald, in Niederneisen, sowie fränkische - alemannische Funde in Dauborn zeugen aus dieser Zeit. Die bis hierher aufgezeichnete in kurzer Form gehaltene Vorgeschichte habe ich gemacht, damit der Leser sich einen besseren Überblick über unsere Frühzeit bzw. Vorgeschichte machen kann.[1]


Quellenverzeichnis

  1. W. Schwenk, Heimatbuch Mensfelden, 1975