Vereinsgeschichte des Turn- und Sportvereins 1894 e.V. Mensfelden
Als am Ende des vergangenen Jahrhunderts die Turnvereine in allen Gauen des deutschen Reiches aus dem Boden schossen, wurde auch in Mensfelden der Turnverein gegründet. Man schrieb das Jahr 1894, als sich unter der Leitung des damaligen Dorflehrers Nikodemus junge Leute zusammenfanden, um im Geiste von Turnvater Jahn ihren Körper und Geist zu stählen. In diesem, von einem Lehrer ins Leben gerufenen Turnverein, zeichneten auch im Laufe der Jahre die Pädagogen den Führungsweg des Vereins. Wie in allen Vereinen, ist der Anfang sehr schwer und dornenreich gewesen. Eine Halle stand nicht zur Verfügung, so wurden die Turnstunden in Gottes freier Natur abgehalten. Ein großer Anziehungspunkt hatte schon in dieser Gründungszeit der Mensfelder Kopf. Bereits am 10. Mai 1896 ist hier das 1. volkstümliche Turnfest des Aargaues abgehalten worden. Diese Tradition ist mit kurzen Unterbrechungen bis heute erhalten geblieben. Der Turnhallenbau gehörte zu den ersten größeren Leistungen im Verein. Zweimal ist sie vergrößert worden. In beiden Weltkriegen wurde aus ihr ein Gefangenenlager. Als nach dem ersten Weltkrieg auch in Mensfelden der erste Fußball getreten wurde, entstanden unter den beiden sporttreibenden Vereinen Spannungen. (Gründung eines Sportvereines 1922 ).
Aber beide Vorstände, der des Turnvereins und des damaligen Fußballvereins, sahen die wirksame Kraft der Vereine in einer gemeinsamen Einheit und Einigkeit. Im Jahre 1936 schlossen sich beide Vereine zu einem Turn- und Sportverein zusammen. Alle Abteilungen wurden mit sportlichem Geist erfüllt, und große Leistungen auf vielen Veranstaltungen erbracht. Doch der zweite Weltkrieg beendete all die vielen Träume und lichtete die Reihen der jungen Mitglieder.
Sind es im ersten Weltkrieg 15 Kameraden gewesen, so mussten im zweiten Weltkrieg 43 Kameraden ihr Leben lassen. Nach dem zweiten Weltkrieg fanden sich wieder Männer und Frauen im Verein, die schwere Aufgaben übernahmen. Es war schwer, aus dem Nichts einen Verein zu formen, galt es jetzt doch zusätzlich, auch die Jugend in den Verein zu führen, die als Vertriebene aus dem Osten, in Mensfelden eine neue Heimat fanden. Gegenseitige Vorurteile der Alt- und der Neubürger mussten abgebaut werden. In dieser Arbeit hat sich der spätere Ehrenvorsitzende Hauptlehrer Stückrath große Verdienste erworben. Doch auch dieses muss an dieser Stelle gesagt werden, als man glaubte, der Verein würde in guten Bahnen laufen, kam es nach einer ruhig verlaufenen Generalversammlung zu einem großen Streit, der bis zu Gerichtsverhandlungen führte, in denen die Besitz- und Eigentumsfragen geklärt wurden. Bei diesen eben genannten Streitigkeiten sind auch die Protokoll- und Inventarbücher über Nacht verschwunden, so dass an dieser Stelle nicht möglich ist, genaue Daten und Zahlen aus der Vereinsgeschichte anzugeben. Es kann sein, dass der geplante Bau einer Mehrzweckhalle den Ausschlag zu diesen nicht erfreulichen Gegebenheiten in Mensfelden gegeben hat. Durch die Vereinsspaltung wurden schlummernde Kräfte wach. Unglaubliches wurde in diesen ersten Jahren der Auseinandersetzung geleistet. Der Bau der neuen Sporthalle fiel in diese Zeit hinein. Ohne finanzielle Rücklage wurde am 26.05.1967 der Grundstein zum Bau dieser großen und zweckmäßigen Halle gelegt. Alle Vereinsmitglieder arbeiteten kostenlos an diesem Werk. Alt und Jung, Frauen, Mädchen und Kinder waren an der Fertigstellung dieser Halle beteiligt.
15.000,-- DM sind als Spenden und 20.000,-- DM als zinsloses Darlehen von den Mitgliedern und Freunden des Vereins aufgebracht worden. Der Kreis Limburg zeichnete mit einem Zuschuss von 15.000,-- DM, und das Land Hessen mit einem Betrag von 45.000,-- DM. Diese Gelder deckten nicht ganz die Materialkosten. Doch schon 1971 erfolgte die Erweiterung der Sporthalle, Wirtschafts-, Kameradschafts- und Toilettenräume wurden noch errichtet, so dass nun eine Halle in einer Größe von 18 x 31 Meter steht, die allen jetzigen Anforderungen gerecht wird. Alle Abteilungen, Turner, Fußball, Schützen, Frauen und Tischtennis haben Platz, zu trainieren und zu üben. Der heutige Verein zählt 246 Mitglieder. In der Fußballabteilung spielten eine Alte Herren- und zwei Herrenmannschaften. Jugendspieler, die in der Spielgemeinschaft Hünfelden spielen, sowie ca. 40 Schüler vertreten die blau-weißen Farben des Vereins. Sehr rege und kameradschaftlich ist die Frauenabteilung, die im Vereinsleben einen festen Platz gefunden hat, sie zeichnet auch für das in jedem Jahr stattfindende Zeltlager auf dem Mensfelder Kopf verantwortlich. Zu einer guten Abteilung sind die Schützen zusammengewachsen, die einen großen Raum in der Sporthalle erhalten haben. Wir hoffen, dass auch unsere Tischtennisspieler, die mit den Vereinsfreunden aus Linter in einer Spielgemeinschaft spielen, in einiger Zeit wieder selbständig werden können; denn an Nachwuchsspielern mangelt es nicht. Der Vorstand des Turn- und Sportvereins hofft, dass sich immer wieder Männer und Frauen bereitfinden, um im Verein mitzuhelfen. Das Geschaffene zu erhalten, der Jugend den Weg im Verein vorzuleben und Verständnis für ihre Probleme aufzubringen, sind Anliegen des Vorsitzenden.
Die bisherigen Vorsitzenden:
- Lehrer Nikodemus
- J. Karl Schumann
- August Schumann
- Wilhelm Schwenk
- Albert Schumann (Gründer des Fußballvereins 1932)
- Karl Dietrich
- Karl Frickhöfer
- Lehrer Stückrath
- Lehrer Deubner
- Willi Narewski
Sie alle mussten schwere Probleme bewältigen. Möge aber der Geist in der Jugend reifen, dass wieder eine große Einigkeit Platz findet, zum Wohle unserer Jugend, unseres Vereins und unserem dörflichen Leben.
Willi Narewski, 1. Vorsitzender
Turn- und Sportverein 1894 e.V. Mensfelden Fortsetzung für die Jahre 1972 bis 2000
Die Turn- und Sportarbeit wurde über all die Jahre fortgesetzt. Anfang der Achtziger Jahre erweiterte sich der Verein um weitere Abteilungen:
um die Volleyballer, die aus der Jedermann-Abteilung hervorgingen und seit 10 Jahren auf dem MeKo das größte Freiluft-Volleyballturnier der Umgebung veranstalten, die Tennisabteilung, die 1981 geboren wurde und zunächst auf zwei, seit 1988 auf drei Tennisplätzen unterhalb der Sporthalle um Punkte und Sätze spielt, sowie die Senioren-Turnerinnen.
So wuchs der Verein langsam auf 500 Mitglieder an.
Was keiner mehr so richtig glauben wollte, wurde doch noch Realität. Im Juni 1984 begann die Gemeinde Hünfelden mit dem Bau der lang ersehnten Sportanlage auf dem MeKo. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde im August 1986 eine der schönsten Sportanlagen im weiten Umkreis ihrer Bestimmung übergeben.
Den für die Fußballmannschaften der A- und B-Liga berüchtigten MEKO mit zwei Meter Gefälle von Tor zu Tor gab es nicht mehr.
Das erforderliche Vereinsheim mit Versammlungs- und Umkleideräumen sowie den sanitären Anlagen wurde 1987 bis 1988 durch die Ortsvereine in Eigenleistung errichtet. Die Materialkosten übernahm die Gemeinde Hünfelden. Mit dieser Anlage war dann auch der Rahmen gegeben, in dem der Verein im Jahre 1994 mit einer Festwoche sein 100-jähriges Bestehen gebührend feiern konnte.
Zu einem aus dem Verein- und Dorfgeschehen nicht mehr wegzudenkenden Ereignis hat sich die seit über dreißig Jahren bestehende Einrichtung der jährlich auf dem MeKo stattfindenden Kinder- und Jugendfreizeit entwickelt.
Mit über hundert teilnehmenden Kindern und Jugendlichen, die für eine Woche ihr Zuhause im Zelt auf dem MeKo haben, zeigt der TuS Mensfelden, dass auch im Computerzeitalter noch Begeisterung für Spiel und Spaß in der Natur zu wecken ist.
Anfang der Neunziger Jahre hat sich aus der Gruppe der Gymnastikfrauen und -mädchen die Jazz- und Showtanzformation Inkognito entwickelt, die heute den Verein mit großem Erfolg in dieser Disziplin vertritt.
Unser jüngstes Kind ist die Taekwondo-Abteilung, die im Oktober 1997 mit 14 Mitgliedern gegründet wurde und heute mit 54 Aktiven schon einige Hessenmeister und Deutsche Meister vorweisen kann.
Der Verein hat heute 650 Mitglieder.
Über hundert Jahre Turn- und Sportverein Mensfelden!
Diese Tradition soll uns verpflichten auch weiterhin alles zu tun, in einer Zeit schwindenden Gemeinschaftssinns, immer wieder bewegungsfreudige Bürger zu finden, die zu Leistungen und Verantwortung bereit sind, um die Geselligkeit untereinander und mit der Dorfgemeinschaft zu pflegen.
Dies wünschen wir uns für die Zukunft!
Die Vorsitzenden des TuS Mensfeldens nach Willi Narewski:
- Claus Nilges 1983 bis 1995
- Rolf Schwenk 1995 bis 1999
- Alfred Helfrich 1999 bis heute
Alfred Helfrich, 1. Vorsitzender