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von David Diefenbach

Mensfelder Wald

Unser Wald, welcher knapp 100 ha groß ist, liegt nur zirka 400 Meter vom Dorf. Als einsames Wäldchen umgeben von Feldern und Wiesen liegt er auf einem sonnigen Südwesthang. Er wird als Mischwald gepflegt.

Im Waldgebiet befindet sich ein Steinbruch, der in der Notzeit nach dem zweiten Weltkrieg angelegt wurde, um den großen Wegebau unserer Gemeinde zu erhalten. Heute ist derselbe verpachtet, wieweit er noch weiteren Nutzen bringt, muss abgewartet werden.

Bis 1945 war unser Wald dem Forstamt Hahnstätten, der Försterei Niederneisen bzw. Lohrheim zugeteilt. Nach 1945, als die neue Ländereinteilung erfolgte, als Mensfelden zu Hessen kam und Hahnstätten zu Rheinland-Pfalz, musste auch die Forstverwaltung sich der Trennung unterwerfen, und wir kamen zu dem Forstamt Wörsdorf (in Idstein), und werden heute von der Revierförsterei Heringen betreut.

Unser Wald teilt sich in 11 Abteilungen (Distrikte) auf. Die Abteilungen 1 - 3 liegen rechts und links vom Tripperweg (Weg zum Mensfelder Kopf), und die Abteilungen 3b - 6 rechts und links vom Niederneiserweg bis hinter die Heck.

Der Eichelberg, auch Birkenkopf genannt, welcher von dem vorgenannten Waldstück durch den Oberneiserweg und einer schmalen Flurzunge getrennt ist, schließt die Abteilungen 7 - 11 mit Steinbruch ein.

Der größte Teil unseres Waldes in den Abteilungen 1 - 6, war bis 1946 Lohwald; d. h., man hat hier von altersher, jedenfalls solange es uns bekannt ist, die einzelnen Schläge abgeloht und die Lohrinde an die Gerbereien verkauft. Das Lohholz, bzw. die Lohwellen, wurden von den Bürgern als Brennholz gekauft. Der finanzielle Ertrag war sehr gering; nach Deckung der Waldunkosten blieb nur wenig übrig.

Man überließ den abgelohten Schlag der Selbsterhaltung, das heißt, der Niederwald musste sich durch den Stockausschlag wieder selbst fortpflanzen. Der Brennholzbedarf war durch diese Maßnahme keinesfalls gedeckt, so dass die Gemeindebürger gehalten waren, ihren noch fehlenden Brennholzbedarf in den Nachbarwäldern zu kaufen.

Die Gemeindebehörde sah schließlich ein, dass diese Waldbewirtschaftung keine Zukunft hat und entschloss sich, eine intensivere Waldkultur durch Neuanpflanzungen zu betreiben.

Im Jahre 1948 wurde mit einer Fichtenanpflanzung (im Volksmund Tannen genannt) in Abteilung 6, links des Niederneiserwegs begonnen. 1950 wurden dann Abteilung 3 und ein Teil hinter der Heck (Abt. 5) mit 10.000 Lärchen bepflanzt.

Nach sechs Jahren (1956) folgte eine weitere große Aufforstung von 5 ha Niederwald in Hochwald. In der Abteilung 3 und 3b, wurde ein Gemisch von Fichten, Douglasien und Weymouthskiefern angepflanzt.

Da damals das Brennholz noch sehr knapp und gefragt war, wurde der ganze Schlag, der aufgeforstet werden sollte, in Selbstwerbung kostenlos an die Gemeindebürger abgegeben. Das ersparte der Gemeinde viele Kosten und ermöglichte die Freilegung von 5 ha.

Eine weitere Aufforstung erfolgte im Jahre 1965, 4 ha in Abteilung 4 wurden in der gleichen Kulturart wie Abteilung 3 b angelegt.

Somit wurde unser Wald, der bis 1947 ziemlich stiefmütterlich behandelt wurde, um über 60 Morgen Hochwald bereichert.

Schon nach 8 - 10 Jahren konnte die Gemeinde in den neuen Kulturen erste Ernte machen durch den Verkauf von mehreren tausend Weihnachtsbäumen. Heute wächst ein schöner Bestand an Nadelholz heran, so dass nach uns folgenden Generationen eine gute Ernte erwarten dürfen.

Dank sei der Forstverwaltung, Dank dem verstorbenen Förster Leber und dem heutigen Revierförster Trabusch, die dies verwirklichen halfen. Hätte unsere Weitsicht damals bis in die siebziger Jahre gereicht, da das Öl und die Elektrizität als Heizstoffe den Vorrang haben, wären die Aufforstungsflächen zu dieser Zeit verdoppelt worden,

Heute ist unser Wald für die Brennholzversorgung nur noch wenig gefragt. Wir müssen uns mit dem wenigen Nutzholz begnügen. Aber wir wollen auf keinen Quadratmeter Wald verzichten. Was wäre unsere Gemarkung ohne Wald? Eine Landschaft ohne Reiz! Nirgends bietet uns die Natur einen solch wunderbaren Ausgleich in der Vegetation. Der Wald sichert unseren Wasserhaushalt und bietet Erholungssuchenden reine Luft und Erquickung. In ihm zirpt und schwirrt es, singen die Vögel und das Wild fühlt sich geborgen.

Hier pulsiert das Leben der Natur, recken sich die Wipfel zum Himmel empor, wenn der Wind darüber streicht, rauschen die Blätter und Zweige wie die Wellen im wogenden Meer. Wen zieht es nicht immer wieder in den Wald; hier lässt sichs leichter atmen, und in seinem Schatten, abgeschieden von der ruhelosen Welt, ruhen und träumen. Hier fühlt sich der Mensch wohl, und in der Schönheit des Waldes kommt dem Wanderer das Lied in den Sinn: Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben. An vielen schönen Plätzchen hat man Bänke aufgestellt, die Alt und Jung Rast und Erholung bieten. Da der Wald den Menschen so viel bedeutet, verdient er unseren deren Schutz und Pflege.

Zeichnung: Mensfelder Wald
Zeichnung: Mensfelder Wald

Im Walde

Drücken dich des Alltags Sorgen,

Geh, in den grünen Wald hinein.

Da kannst du ganz verborgen,

Dein Herz ausschütten fein.

Dort unter laubigen Bäumen,

Setz dich ins grüne Moos.

Dort kannst du beten, träumen,

Wirst deine Sorgen los.

Hör, wie die Vöglein singen,

Sie locken und musizieren!

Wie tausend Flüglein schwingen,

Im Reigen tirilieren!

Wenn dann der Wind die Saiten,

Streicht überm Lauf’ gen Dach

Schwingt alles sich im Reigen

Macht die stille Seele wach.

Dann ist‘s, als ob der liebe Herrgott,

All seine lieben Gäst

Eingeladen hätte, zu einem frohen Fest.

Drum helft den Wald erhalten,

Werft ihn nicht mit Unrat voll.

Er wird dir‘s immer danken,

Und fühlst dich in ihm wohl.

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