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von David Diefenbach

Mensfelder Gemarkung

Solange man unsere Dorfgeschichte verfolgen kann, ist auch unsere Gemarkung mit ihrer Gesamtgröße von 1035 ha als ein Ganzes mit dem Dorf zu sehen. Sie bot durch die Jahrhunderte vielen Heimat und Brot. Unsere

Gemarkung teilt sich auf:

  1. Ackerland ca. 750 ha = 3000 Morgen
  2. Wiesen und Weiden ca. 60 ha = 240 Morgen
  3. Wald ca. 100 ha = 400 Morgen
  4. Wege, Straßen u. Gewässer ca. 60 ha = 240 Morgen
  5. Dorfgebiet ca. 40 ha = 160 Morgen
  6. Öd- und Unland ca. 25 ha = 100 Morgen

insgesamt 1035 ha = 4140 Morgen

Die Dreifelderwirtschaft

Bis zum Jahre 1965, ehe die letzte Zusammenlegung (Konsolidation um 1963-1965) stattfand, hielt man von altersher an der Dreifelderwirtschaft fest, obwohl nach der ersten Umlegung 1927 sich schon Abweichungen bemerkbar machten.

Unter der Dreifelderwirtschaft war eine Dreifeldereinteilung zu verstehen. Winterung, Sommerung, Brache. Als Winterung bezeichnet man die Winterfrucht, Korn und Weizen. Als Sommerung, die Sommerfrucht, Gerste und Hafer, während das dritte Feld brach lag. Diese vier Fruchtarten waren bis etwa 1750 die einzigen Feldfrüchte, die zur menschlichen Ernährung dienten.

Das Brachfeld war bis dahin jeweils das Feld nach der Sommerfrucht. Waren Gerste und Hafer abgeerntet, blieb das Feld auf den Stoppeln ein Jahr liegen, bzw. ließ man es ruhen, allerding weidete man den Auswuchs ab. Im Juni des darauffolgenden Jahres wurde die Brache das erste mal wieder umgepflügt, daher auch der Name Brachmonat. Das zweite Umpflügen war im August, das dritte Umpflügen für die Wintereinsaat folgte im September - Oktober, auch Soodackern genannt.

Als vor zirka 200 Jahren der Kartoffel-, Rüben- und Kleeanbau eingeführt wurde, kam die verbesserte Dreifelderwirtschaft auf, indem man das Brachfeld als drittes Feld für Kartoffeln, Rüben und Klee verwandte. Bis zum 20. Jh., als der Hackfruchtbau noch nicht so ausgedehnt war, blieben auch noch einige Äcker, besonders die geringeren, als Brache liegen. Der dreijährige Turnus: Winterfrucht, Sommerfrucht, Brache, war eine gebundene Ordnung, die streng eingehalten wurde. Nach der Aussaat blieben die Felder für das Fuhrwerk geschlossen, da kein Weg in das geschlossene Getreidefeld führte. Erst mit der Ernte wurde das Feld geöffnet, was durch die Ortsschelle bekannt gemacht wurde. Wer früher mit der Ernte begann, wurde bestraft. Diese polizeilichen Anordnungen galten auch für die Wiesen, bis durch die Konsolidation 1927 mit einem Wegenetz das Feld geöffnet wurde.

Die Fruchtfolge wurde beibehalten, bis 1965 als die Zweitumlegung folgte, und man zu Großparzellen überging.

Unsere Gemarkungseinteilung war bis zur Zusammenlegung wie folgt:

  1. Das Bucherfeld, rechts und links vom Diezerweg, bis Mensfelder Kopf, welches zum ertragsreichsten Gemarkungsteil zählte, war ein Teil der Dreifelderwirtschaft.
  2. Der zweite Teil waren die Fluren rechts und links von der Bundesstraße 417 bis zum Zollhaus und die Fluren hinter dem Wald.
  3. Zur dritten Flur gehörten die Äcker rechts und links vom Zollhaus bis Gemarkungsgrenze Nauheim-Heringen, sowie rechts und links des Mühlbacherweges und die Fluren oberhalb des Dorfes nach dem Mensfelder Kopf zu.

Diese vorgenannte Dreifeldereinteilung wurde Jahrhunderte im Wechsel der Dreifelderwirtschaft (Winterung-Sommerung-Brache) beibehalten, bis die heutige große Planwirtschaft alles über den Haufen warf. Damit ist auch einr alte Tradition ausgestorben, denn früher trafen sich alle in einem Feld zur gemeinsamen Arbeit.

Unsere Wiesen

Die Wiesengründe waren der Dreifelderwirtschaft nicht unterworfen, aber auch hier verlief - die Arbeit nach bestimmten Rhythmus.

Früher, als es noch die kleinen Wiesenpläne gab, wurde die Heu- und Grummeternte vom Gemeindeparlament festgesetzt. Der Beginn des Mähens wurde durch den Polizeidiener mit der Ortsschelle bekannt gemacht.

Es ging nach folgender Reihenfolge: Zuerst wurden die Nebengründe gemäht. Einige Tage später, je nach Witterung, wurde durch die Ortsschelle verkündet, dass der Grund gemäht wird. Wieder einige Tage später, wenn das Wetter günstig war, wurde bekannt gemacht, dass die Lach bis zum Mühlbacherweg gemäht wird. Und zuletzt kam dann die Mühlbach und die Au (Aar) dran. So ging es traditionsgemäß in jedem Jahr. Schon im frühen Morgengrauen waren die Mäher mit ihren Sensen fleißig bei der Arbeit, wenns trocken war, wurde gewendet. Beim Heuen trafen sich alt und jung alle in Wiesengrund. Die Frauen und Mädchen hatten schöne Kleider an, ihre weißen bunten Kopftücher schimmerten im Sonnenschein. Aber auch die Männer, die jungen Burschen, ließen es an nicht fehlen. Es war ein unvergesslich schönes Bild, das bunte Treiben im Wiesengrurd zu beobachten, und auch später die hohen Heufuhren, wie sie schwankend dem Dorfe zurollten.

Dies alles gehört heute der Vergangenheit an. Es gibt nur noch wenige die im weiten Wiesengrund zu sehen sind, die modernen Heumaschinen und Ladevagen schaffen die Arbeit, und zur Bedienung der Maschinen ist nur geringe Zahl an Arbeitskräften notwendig.

Die fortschreitende Technisierung im zwanzigsten Jahrhundert hat mit seiner Schnelligkeit alles verändert, wie es vorher in der Geschichte kaum der der Fall war. Sicher hat es viele Verbesserungen gegeben, aber die Maschine bestimmt heute das Arbeitstempo - die Ruhe ist dahin. Trotz allem, der alte Wiesengrund mit seinen einzelnen Gründchen ist geblieben und hat auch noch seine alten Namen.

Namen der Wiesengründe

  1. Nebengründen
    1. Gerstengärten
    2. Vor dem Pfarrgarten
    3. In der Pfaffenbach
    4. Im kleinen Gründchen
    5. Im Weiberg
    6. Kalte Herberge
  2. Im Grund
    1. Am Schirlingspfad
    2. Im Grund
    3. Im Entenpuhl
    4. In der Seit
    5. Rechts Schafweg
  1. Lach bis Mühlbacherweg
    1. In der Lach
    2. Unterm Schafsweg
    3. In den Federn
    4. In dem Bruch
    5. Am Steg
    6. Im Anspen
  2. Mühlbach und Au
    1. In der Mühlbach
    2. In der Kling
    3. Am Klingerborn
    4. In der Au (Aar)
    5. In der Herbach

Heutige Flur- und Feldnamen

Wendlingen Klingerkopf
Schlendereräcker Herbacherberge
Am Zwernweg Öhlmühle
Welgeswies Geisensprung
Herrnäcker Birnbaumgewann
Vor den Ulmen Pfaffenzehnten
Am Bucherweg Ulmengewann
Immelborngewann Am Heidenstock
Im Ahl Rechts u. links Hagerweg
Am grauen Stein An der Lehmkaut
Zwischen Diezer- und Bucherweg In der Gähgewann
Rechts u. links Bucherweg Über den Krautäcker
An der Baumschul Am Limburgerweg
In der Elzerbrück Hühnergärten
Am Kirberger Weg Im dunklen Gärtchen
Vor der Lach Am Flachterpfad
Über der Lach Fichtegewann
Ruländer Vor der Heck
Links Heringer Kirchweg Am Rabenbörnchen
Zwischen Heringer und Mühlbacherweg Am Gemeindestück
Links Mühlbacherweg In den Wolken
Kinkerling Unterm Rabenhörnchen
Steger Anwand Hahlheck
Bergkaut Am Salmonspfad
Im Hütchen Am Flachtergraben
Im Ludwiger Vor der Spitzgewann
An der Weidenstraß Spitzgewann
Hinter der Weidenborngewann Kurzgewann
Weideborngewann Dellgewann
Unter der Ampel Unter dem Dornbusch
Weideberg Am Dornbusch
In der Fußsol Kurzgewännchen Mensfelder Kopf
Lindenholzhäuserheck Über Breiteich
Im Boden Hinter Breiteich
In der Höhl Breiteich
Am Holzerstück Am spitzen Birnbaum
Längeloh Langgewann
Dornbusch Am Kasseufer
Am Holzerstock Sackpfeife
An der Nauheimer Hohl Vor der Heid
Hinter dem Zollhaus Auf dem Gleichen
Zu Hahn Am Hornelspfad
Nauheimer Anfuhr Am Hermeskopf
Halmax Am Steinweg
Pfaffenbach Im Kulmen
Pfarrgarten Am Helgenhaus (Heiligenh. )
Über dem Nauheimer Weg Ober dem Stock
An der Kirberger Straß Im Rippert
Im Forst Rechts und links Kuhweg
Hinter dem Heck In der Schwärzelswies
Zwischen Niederneiserweg u. Waldeck Im Bangert
Am Sandgraben Im kleinen Berg
Am Rederweg Am Nußberg
Ringgraben Waldeck
Am Oberneiserpfad Am Waldpfad
Zwischen Heringer- und Netzbacherweg Rechts Hohlerweg
Über der Mühlbach Hofegarten
Mühlbacherhohl Schaflücke
Rechts Mühlbacherweg Im Bangert
Moorsgarten Saure Wiesen
Am Auerweg Links Limburgerweg
Am Börnchen Rechts Hagerweg
Im Scheuerchen Bucherbühne
Auf dem Eltes Weiderbühne
Im Naßländer Am Zollhaus
Auf der Hohen Anwand Am Zöllerpfad
Am Volkesbaum Rechts Selzerweg
An der Hanbuch Am Pfaffenbacherweg
Zwischen Wald und Eichelberg Unter der Pfaffenbach
Am Eichelberg Über der Pfaffenbach
An der Auerhohl Im Kreuz
Auerberg

Untergegangene Flurnamen, die noch in den alten Stockbüchern stehen

Früher Heute
Gringersteg Wiese im kleinen Grund
Gringerweg Weg nach Nauheim
Heiligenhaus jetzt Helgenhaus genannt
Oraniensteiner Hofgut In der Pfaffenbach und Pfaffenzehnten
In der Hube Im Forst, wo die ersten Ansiedlungen vermutet werden
In der Fuchshohl Links vom Stich der B 417
Im Keßler Acker rechts Salmonspfad
Mannenhof Im Schirling und Kappesstück
Nonnenhof Rechts Selzerweg
Bannzäunepfad Heutige Schwärzelswies u. Bangert
Schlendererhof Schlenderer Eckern u. rechts Lintererweg Name kommt von einem Hofbesitzer von Schlenderhan
Sauerbornsufer Rechts Stich B 417
Kringentheibt desgleichen
Acker am Lauskippel Stößt an den Pfad am Erbstiftshof Am Mensfelder Kopf u. Hornel
Löuskippelpfad desgleichen
Acker auf der Öhlamühl Geisensprung
Graf von Waldersdorff Rechts Weiderstraße
Hornthal Zwischen Mensfelder Kopf u. Hornel
Hornthalskopf Unter Pfarrers Ulmen
Erbenbachern-Hof Über der Mühlbach
Heuanwand In der Seit
In der Herbacher Mühl In der Herbach
Steinbruch am Hornthals Kopf Zwischen Mensfelder Kopf u. Wald
Erlebengewann Unter Salmonspfad
Beim Sichhaus Unterhalb des Hornels
Auerstraße Heute Auer bzw. Aarerweg
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