Kirchengemeinde und Pfarrei
Zu den 38 Mitgliedern der Idsteiner Synode vom 5. - 9. August 1817, die den Zusammenschluss der lutherischen und reformierten Gemeinden zu einer evangelisch-christlichen Kirche, der Union in Nassau beschloss, gehörte auch Pfarrer Melior von Mensfelden. Am 31. Oktober 1817, am Reformationsfest, schloss sich auch die bis dahin evangelisch-lutherische Gemeinde Mensfelden der Union an. Die Revolution von 1848 brachte in Mensfelden neben politischen auch religiöse Spannungen. Vorübergehend ist auch hier eine, allerdings begrenzte altlutherische Bewegung Kirchengemeinde zu beobachten, deren Anhänger jedoch bereits 1853 bis auf 7 Seelen wieder zur zurückgekehrt waren.
Heringen, das seit alter Zeit zum Kirchspiel Mensfelden gehört hatte, jedoch schon längst eine eigene Kirche besaß, wurde 1818 nach Kirberg umgepfarrt. Der durch seine Arbeiten zur nassauischen Geschichte bekannte Dekan Christian Daniel Vogel in Kirberg erreichte 1843, dass in Heringen eine selbständige Kaplanei, die spätere Pfarrei, errichtet wurde. Beim Kirchspiel blieb jedoch Linter. Dort wurde 1951/53 von der Kirchengemeinde Mensfelden-Linter ein evangelisches Gemeindehaus erbaut, in dem die Gottesdienste für Linter abgehalten werden.
Unsere Kirche
Die Pfarrkirche, ein romanischer Bau des 12. - 13. Jahrhunderts, hat die Stürme vieler Jahrhunderte überdauert. Der wuchtige Chorturm war mit Licht - und Schießschlitzen früher ein Wehrturm. Der Altarraum in seinem Erdgeschoß und der Treppenlauf in der Mauer sind mit Kreuzgratgewölbe abgedeckt. Zweimal war das Gewölbe, 1697 und erneut 1784, so zersprungen, dass man den Einsturz befürchtete. Nach der zweiten, gründlicheren Wiederherstellung im Jahr 1785 hat es jedoch seinen Halt zurückgewonnen. Wie vielerorts beleben vier kleine Dacherkern den Umriss des achteckigen Spitzhelms. Bei Erneuerungsarbeiten an der Kirche zeigte es sich, dass die heutige Kirche aus einem früheren, kleineren erweitert wurde. In der Südseite des rechteckigen Schiffes sind noch zwei kleine romanische Fenster, teilweise sogar mit den alten Holzrahmen erhalten. Eine barocke Holztonne überdeckt das Schiff, in dem in der Barockzeit die zweigeschossigen, hölzernen Emporen mit ihren kräftig gezeichneten Stützen eingebaut wurden. Aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammen Kanzlei und Taufstein.