Als nach 1945 die Bundesrepublik Deutschland mit ihren 11 Ländern entstand wurde Mensfelden dem Land Hessen zugeordnet. Es gehörte somit dem Regierungsbezirk Wiesbaden und dem Kreis Limburg an. Inzwischen wurde der Regierungsbezirk Wiesbaden aufgehoben und Darmstadt zugeteilt.
Nach fast sechsjährigem Krieg war vieles vernachlässigt und zurückgestellt worden. So warteten große Aufgaben auf die Gemeinde, wie der Wegebau, die Schule, das Feuerlöschwesen, der Wald, der Friedhof und vieles mehr. Auch das Rathaus, welches unter die Wiedergutmachung fiel, musste noch einmal bezahlt werden. Um alles wieder in Ordnung zu bringen und andere große anstehende Probleme zu lösen, vergingen mehrere Jahre. Unser kleiner Haushaltsetat, der sich anfangs nur um 60.000 DM belief, erforderte große Sparmaßnahmen. Da wir nur über wenig Waldeinnahmen verfügten, waren wir auf die Gemeindesteuern, Gebühren und Abgaben angewiesen, so dass größere Maßnahmen nur durch Beihilfen und verbilligte Darlehen bewältigt werden konnten.
So konnten wir, trotz den finanziellen Schwierigkeiten in der zwanzigjährigen Parlamentstätigkeit vieles leisten.
Alle Mitglieder des Parlaments - ob im Gemeindevorstand oder in der Gemeindevertretung tätig - mühten sich in diesen 20 Jahren und somit in jeder Legislaturperiode in harter, verantwortungsvoller Arbeit. Ihnen ist für die Durchführung dieser großen Aufgaben besonders zu danken. In vielen, vielen Stunden, oft bis Mitternacht, wurde über das Für und Wieder beraten. Oft prallten die Gegensätze aufeinander, doch wenn es um das Wohl der Gemeinde ging, glätteten sich immer wieder die Wogen.
Unser Gemeindeparlament, das aus dem Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister, insgesamt 4 Personen, und der Gemeindevertretung mit 9 Personen bestand war immer unparteiisch. Es setzte sich in den zwanzig Jahren durchweg aus 4 Arbeitnehmern, 4 Landwirten und einem Gewerbetreibenden zusammen, die in freien Bürgerlisten gewählt wurden.
Einen Überblick über die Haushaltentwicklung und den geleisteten Arbeiten von 1950 - 1970 soll dem Leser nachfolgende Aufstellung zeigen:
Der ordentliche Haushalt 1950/51 betrug: 52.240 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 26.000 DM
Ausgabenleistung:
- Ausbau des Diezer Weges mit einer wassergebundenen Decke (1 km)
- Kanalisation der Schlimmstr.
- Aufforstung Distrikt 4 mit 10 000 Lerchen
Der ordentliche Haushalt 1951/52 betrug: 60.000 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 26.000 DM
Ausgabenleistung:
- Renovierung der Schule
- weiterer Ausbau des Steinbruchs
- Feldwegebau
Der ordentliche Haushalt 1952/53 betrug: 106.683 DM
der außerordentliche Haushalt wurde nicht in Anspruch genommen.
Ausgabeleistung:
- Wiederkauf des Rathauses
- Bau des Ehrenmals
- Abtragungen vom Vorjahr
Der ordentliche Haushalt 1953/54 betrug: 98.979 DM
der außerordentliche Haushalt wurde nicht in Anspruch genommen.
Ausgabeleistung:
- Ausbau des Mühlbacher- und Tripperweges m. einer wassergebundenen Decke
- Anlegung des Weges v. d. Schlimmstr. zum Limburger Weg.
Der ordentliche Haushalt 1954/55 betrug: 82.918 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 25.940 DM
Ausgabeleistung:
- Bohrung v. 2 Brunnen am Klingerkopf f. eine Gemeindewasserleitung
- Kanalisierung der Schlimmstraße.
Der ordentliche Haushalt 1955/56 betrug: 65.381 DM
der außerordentliche Haushalt wurde nicht in Anspruch genommen.
Ausgabeleistung:
- Erbauung einer Ortsrufanlage
- Erschließung des Neubaugebietes Bucherbühne
Der ordentliche Haushalt 1956/57 betrug: 85.163 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 7.230 DM
Ausgabeleistung:
- Aufforstung v. 5 ha Niederwald u. Hochwald
- Anschaffung einer Bachert Feuerspritze
- Ausbau d. Kuhweges
- Bau einer neuen Straßenbeleuchtung
Der ordentliche Haushalt 1957/58 betrug: 105.092 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 49.940 DM
Ausgabenleistung:
- Kanalisierung d. Kirchstr., Gartenstr., Querstr. und Moorsgarten
- Ausbau d. Limburger Weges
Der ordentliche Haushalt 1958/59 betrug: 83.986 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 8.906 DM
Ausgabenleistung:
- Bau der Wasserleitung 2. Kanalisation der Laistraße (650.000 DM)
Der ordentliche Haushalt 1959/60 betrug: 103.874 DM
der außerordentliche Haus halt betrug: 150.633 DM
Ausgabenleistung:
- Ausbau der Ortsstraße m. eigener Teerdecke, Halbrinne und Bürgersteige.
Der ordentliche Haushalt 1960 betrug: 93.614 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 40.000 DM
Ausgabenleistung:
- II. Bauabschnitt Ausbau d. Ortsstraßen m. Teerdecke, Halbrinnen u. Bürgersteige
- Erweiterung d. Neubaugebietes Bucher- u. Weiderbühne
Der ordentliche Haushalt 1961 betrug: 131.856 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 11.500 DM
Ausgabenleistung:
- III. Abschnitt Ausbau der Ortsstr. m. Teerdecke, Halbrinnen u. Bürgersteige
- Zulegung des Brandweihers (Zisterne)
- Kanalisation d. Königsberger Str.
Der ordentliche Haushalt 1962 betrug: 155.432 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 41.174 DM
Ausgabeleistung:
- Restl. Ausbau d. Ortsstraßen m. einer Teerdecke, Halbrinnen u. Bürgersteige Bemerkung: Der gesamte Ausbau der Ortsstraßen betrug 225.000 DM.
Der ordentliche Haushalt 1963 betrug: 163.306 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 60.000 DM
Ausgabeleistung:
- Anlegung v. 2 Parkanlagen
- Instandsetzung der Lehrerwohnung
Der ordentliche Haushalt 1964 betrug: 184.249 DM
der außerordentliche Haushalt betrug 64.120 DM
Ausgabeleistung:
- Bau einer Leichenhalle (70.000)
- Anlegung d. Parkplatzes am Friedhof
- Kanalisation d. Bühnenstr. u. Limburger Weg
- Anteilsbetrag f. Teerung Limburgerweg, Diezerweg u. Hohlerweg
Der ordentliche Haushalt 1965 betrug: 187.228 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 44.060 DM
Ausgabeleistung:
- Übernahme v. Umlegungsland f. Gemeindezwecke
- Erweiterung d. Friedhofs
- Erweiterung d. Sport- u. Spielplatzes
- Platz f. Kläranlage
- Aufforstung 4 ha
Der ordentliche Haushalt 1966 betrug: 248.528 DM
der außerordentliche Haushalt betrug: 152.000 DM
Ausgabeleistung:
- Ausbau d. Königsbergerstr. m. Teerdecke, Halbrinne u. Bürgersteig, sowie Friedhofsparkplatz
- Kanalisation d. Birkenstr.
Der ordentliche Haushalt 1967 betrug: 273.809 DM der außerordentliche Haushalt betrug: 25.700 DM Ausgabeleistung:
- Kanalisation der Hochstraße
Der ordentliche Haushalt 1968 betrug: 267.042 DM der außerordentliche Haushalt betrug: 88.500 DM Ausgabeleistungen:
- Bau einer neuen Toilettenanlage (Schule)
Der ordentliche Haushalt 1969 betrug: 243.338 DM der außerordentliche Haushalt betrug: 68.500 DM Ausgabeleistung:
- Ausbau der Bühnenstr. m. Teerdecke, Halbrinne u. Bürgersteige
- sowie Teerung der Gartenstraße.
Der ordentliche Haushalt 1970 betrug: 277.873 DM der außerordentliche Haushalt betrug: 122.670 DM Ausgabeleistung:
- Anschaffung eines Löschfahrzeuges
- Ölheizung f. d. Lehrerwohnung
- Ausbau Spielplatz an der Turnhalle
- Renovierung des Rathauses
In allen Haushaltungsansätzen sind die Gemeindeverwaltungs- und Gemeindeeinrichtungskosten mit einbegriffen. Die Steuerhebesätze betrugen:
- 1950 - 1956: Grundsteuer A und B 170 %, die Gewerbesteuer betrug in dieser Zeit 225 %
- 1957 - 1969: Grundsteuer A und B 200 %, die Gewerbesteuer betrug in dieser Zeit 255 %
- 1970: Grundsteuer A und B 200 % die Gewerbesteuer betrug in dieser Zeit 270 %
Der Schuldenstand durch aufgenommene Darlehen beläuft sich im Jahre 1970 auf etwa 200.000 DM, dürfte jedoch nur mit 155.000 DM in Ansatz kommen, da 50.000 DM für Bauland ausgegeben wurden, welche sich selbst abtragen. Im Allgemeinen wurde der ordentliche Haushalt nie belastet. Die Schuldendienstleistung ist trotz Abführung der Kreissteuer noch von der Schlüsselzuweisung voll gesichert.
Interessant mag sein, wenn man die Haushaltetats von 20 Jahren vergleicht, so muss man feststellen, dass sich die Zahlen innerhalb von 20 Jahren verfünffacht haben. Nicht allein wuchsen die Ansprüche der Gemeinden, gleichbedeutend dürfte auch die preisliche Aufwärtsentwicklung dazu beigetragen haben.
Eine günstige finanzielle Entwicklung zeichnet sich insbesondere ab bei der Finanzzuweisung des Landes (Schlüsselzuweisung), die sich innerhalb der zwanzig Jahre, der Haushaltsaufzeichnung, fast verzehnfacht hat.
Ab dem Zeitpunkt der Gründung der Großgemeinde Hünfelden gibt es einen gemeinsamen Haushalt für alle sieben Ortsteile.[1]
Quellenverzeichnis
- ↑ W. Schwenk, Heimatbuch Mensfelden, 1975