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von David Diefenbach

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Nur sehr selten und meist nur aus jüngerer Zeit ist ein Gründungsjahr einer Ansiedlung, eines Dorfes oder einer Stadt, sicher überliefert und bekannt. Fast immer werden längst bestehende Siedlungen durchaus zufällig in schriftlicher Überlieferung genannt. So ist es auch bei Mensfelden.
Nur sehr selten und meist nur aus jüngerer Zeit ist ein Gründungsjahr einer Ansiedlung, eines Dorfes oder einer Stadt, sicher überliefert und bekannt. Fast immer werden längst bestehende Siedlungen durchaus zufällig in schriftlicher Überlieferung genannt. So ist es auch bei Mensfelden.


In einem Kopialbuch der Abtei Hersfeld aus dem 12. Jahrhundert ist eine Aufzeichnung überliefert, die als Breviarium sancti Lulli seit langem der Forschung bekannt ist. Der erste Abschnitt verzeichnet Güter, die Karl der Große der Abtei Hersfeld schenkte. Er beginnt mit Schenkungen, die auch in Urkunden aus dem Jahr 775 überliefert sind, und endet mit Nachträgen, Schenkungen, die Hersfeld ebenfalls Karl dem Großen verdankt und spätestens im Todesjahr des hl. Lull 786 erhalten hat. Dazwischen steht eine Gruppe, die nur unbestimmt zwischen 775 und 786, jedoch wohl bereits zu Beginn dieses Zeitraums angesetzt werden kann mit dem Text: In Andernacho et in Ribenahcho et in Gulse et in Meinesfelde capellas III, hubas V, mansos X. <ref name=":0" group="Quellenverzeichnis">Staatsarchiv Marburg, K, 244, Stift Hersfeld [Liberde libertatibus loc. Hersfeld 12. Jh., Perg.]. S. 74</ref><ref group="Quellenverzeichnis">Staatsarchiv Marburg, 325/33 Nr. 385; H. Weirich, Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1, 1936, S. 68 f. Nr. 38. </ref>Zu dieser Schenkung Karls des Großen an Hersfeld gehörten demnach: In Andernach, Rübenach und Güls bei Koblenz und in Meinesfelde drei Kapellen, drei Huben<ref group="Fußnoten">Bauerngüter von etwa 50000 - 125000 m²</ref> und 10 Mansen<ref group="Fußnoten">Bauernhöfe, Hofreiten</ref>, Man hat lange diesen Besitz in Meinesfelde in Münstermaifeld gesucht, doch kann es sich nur um Mensfelden handeln, das noch 1204 mit ganz ähnlichen Ortsnamenformen Menisvelt und Meinesvelt vorkommt. Es spricht vieles dafür, dass eine jener drei damals genannten Kapellen eine Kapelle an der Stelle der sonst seit 1204 bezeugten heutigen Pfarrkirche von Mensfelden war. <ref group="Quellenverzeichnis">H. Gensicke, Hersfelder Besitz in Mensfelden (nicht Münstermaifeld), in: Nassauische Annalen 69, 1958, S. 230</ref>
In einem Kopialbuch der Abtei Hersfeld aus dem 12. Jahrhundert ist eine Aufzeichnung überliefert, die als Breviarium sancti Lulli seit langem der Forschung bekannt ist. Der erste Abschnitt verzeichnet Güter, die Karl der Große der Abtei Hersfeld schenkte. Er beginnt mit Schenkungen, die auch in Urkunden aus dem Jahr 775 überliefert sind, und endet mit Nachträgen, Schenkungen, die Hersfeld ebenfalls Karl dem Großen verdankt und spätestens im Todesjahr des hl. Lull 786 erhalten hat. Dazwischen steht eine Gruppe, die nur unbestimmt zwischen 775 und 786, jedoch wohl bereits zu Beginn dieses Zeitraums angesetzt werden kann mit dem Text: In Andernacho et in Ribenahcho et in Gulse et in Meinesfelde capellas III, hubas V, mansos X.<ref name=":0">Staatsarchiv Marburg, K, 244, Stift Hersfeld [Liberde libertatibus loc. Hersfeld 12. Jh., Perg.]. S. 74</ref><ref>Staatsarchiv Marburg, 325/33 Nr. 385; H. Weirich, Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1, 1936, S. 68 f. Nr. 38. </ref> Zu dieser Schenkung Karls des Großen an Hersfeld gehörten demnach: In Andernach, Rübenach und Güls bei Koblenz und in Meinesfelde drei Kapellen, drei Huben<ref group="Note">Bauerngüter von etwa 50000 - 125000 m²</ref> und 10 Mansen<ref group="Note">Bauernhöfe, Hofreiten</ref>, Man hat lange diesen Besitz in Meinesfelde in Münstermaifeld gesucht, doch kann es sich nur um Mensfelden handeln, das noch 1204 mit ganz ähnlichen Ortsnamenformen Menisvelt und Meinesvelt vorkommt. Es spricht vieles dafür, dass eine jener drei damals genannten Kapellen eine Kapelle an der Stelle der sonst seit 1204 bezeugten heutigen Pfarrkirche von Mensfelden war. <ref>H. Gensicke, Hersfelder Besitz in Mensfelden (nicht Münstermaifeld), in: Nassauische Annalen 69, 1958, S. 230</ref>


Dafür spricht durchaus auch der Ortsname. Seit langem weiß man, dass die -feld und -felde Orte meist in der Nachbarschaft der ältesten Siedlungen liegen und sehr früh, seit dem 6. /7. Jahrhundert in der ersten Ausbauzeit auf Feldern der älteren Siedlungen entstanden sein können. <ref group="Quellenverzeichnis">A. Bach, Die Siedlungsnamen des Taunusgebiets, 1927, S. 224; E. Christmann in: Rhein. Vierteljahrsblätter 20. Jg. , 1955, S. 120 und E. Christmann, Die Siedlungsnamen der Pfalz III, 1958, S. 66 f. </ref>In jener Zeit sind wohl auch die Anfänge einer Ansiedlung auf dem Felde eines Mannes mit dem Namen Megin anzusetzen, die von den älteren Siedlungen im Ems- und Wörsbachtal oder an der unteren Aar ausgegangen sein mögen. Ohne Zweifel war das Dorf Mensfelden sicher schon durch viele Generationen Heimat der Nachkommen jener ersten Ansiedler, als es durchaus zufällig im Jahr 775 in jener Notiz über eine Schenkung Karls des Großen zuerst genannt wird. <ref group="Quellenverzeichnis">W. Schwenk, Heimatbuch Mensfelden, 1975 </ref>
Dafür spricht durchaus auch der Ortsname. Seit langem weiß man, dass die -feld und -felde Orte meist in der Nachbarschaft der ältesten Siedlungen liegen und sehr früh, seit dem 6. /7. Jahrhundert in der ersten Ausbauzeit auf Feldern der älteren Siedlungen entstanden sein können.<ref>A. Bach, Die Siedlungsnamen des Taunusgebiets, 1927, S. 224; E. Christmann in: Rhein. Vierteljahrsblätter 20. Jg. , 1955, S. 120 und E. Christmann, Die Siedlungsnamen der Pfalz III, 1958, S. 66 f. </ref> In jener Zeit sind wohl auch die Anfänge einer Ansiedlung auf dem Felde eines Mannes mit dem Namen Megin anzusetzen, die von den älteren Siedlungen im Ems- und Wörsbachtal oder an der unteren Aar ausgegangen sein mögen. Ohne Zweifel war das Dorf Mensfelden sicher schon durch viele Generationen Heimat der Nachkommen jener ersten Ansiedler, als es durchaus zufällig im Jahr 775 in jener Notiz über eine Schenkung Karls des Großen zuerst genannt wird.<ref>W. Schwenk, Heimatbuch Mensfelden, 1975 </ref>
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Aktuelle Version vom 15. November 2023, 21:09 Uhr

Nur sehr selten und meist nur aus jüngerer Zeit ist ein Gründungsjahr einer Ansiedlung, eines Dorfes oder einer Stadt, sicher überliefert und bekannt. Fast immer werden längst bestehende Siedlungen durchaus zufällig in schriftlicher Überlieferung genannt. So ist es auch bei Mensfelden.

In einem Kopialbuch der Abtei Hersfeld aus dem 12. Jahrhundert ist eine Aufzeichnung überliefert, die als Breviarium sancti Lulli seit langem der Forschung bekannt ist. Der erste Abschnitt verzeichnet Güter, die Karl der Große der Abtei Hersfeld schenkte. Er beginnt mit Schenkungen, die auch in Urkunden aus dem Jahr 775 überliefert sind, und endet mit Nachträgen, Schenkungen, die Hersfeld ebenfalls Karl dem Großen verdankt und spätestens im Todesjahr des hl. Lull 786 erhalten hat. Dazwischen steht eine Gruppe, die nur unbestimmt zwischen 775 und 786, jedoch wohl bereits zu Beginn dieses Zeitraums angesetzt werden kann mit dem Text: In Andernacho et in Ribenahcho et in Gulse et in Meinesfelde capellas III, hubas V, mansos X.[1][2] Zu dieser Schenkung Karls des Großen an Hersfeld gehörten demnach: In Andernach, Rübenach und Güls bei Koblenz und in Meinesfelde drei Kapellen, drei Huben[Note 1] und 10 Mansen[Note 2], Man hat lange diesen Besitz in Meinesfelde in Münstermaifeld gesucht, doch kann es sich nur um Mensfelden handeln, das noch 1204 mit ganz ähnlichen Ortsnamenformen Menisvelt und Meinesvelt vorkommt. Es spricht vieles dafür, dass eine jener drei damals genannten Kapellen eine Kapelle an der Stelle der sonst seit 1204 bezeugten heutigen Pfarrkirche von Mensfelden war. [3]

Dafür spricht durchaus auch der Ortsname. Seit langem weiß man, dass die -feld und -felde Orte meist in der Nachbarschaft der ältesten Siedlungen liegen und sehr früh, seit dem 6. /7. Jahrhundert in der ersten Ausbauzeit auf Feldern der älteren Siedlungen entstanden sein können.[4] In jener Zeit sind wohl auch die Anfänge einer Ansiedlung auf dem Felde eines Mannes mit dem Namen Megin anzusetzen, die von den älteren Siedlungen im Ems- und Wörsbachtal oder an der unteren Aar ausgegangen sein mögen. Ohne Zweifel war das Dorf Mensfelden sicher schon durch viele Generationen Heimat der Nachkommen jener ersten Ansiedler, als es durchaus zufällig im Jahr 775 in jener Notiz über eine Schenkung Karls des Großen zuerst genannt wird.[5]

Erster Erwähnung in Breviarium Sancti Lulli, Abschrift aus dem 12 Jh.
Erster Erwähnung in Breviarium Sancti Lulli, Abschrift aus dem 12 Jh. [1]

Fußnoten

  1. Bauerngüter von etwa 50000 - 125000 m²
  2. Bauernhöfe, Hofreiten

Quellenverzeichnis

  1. 1,0 1,1 Staatsarchiv Marburg, K, 244, Stift Hersfeld [Liberde libertatibus loc. Hersfeld 12. Jh., Perg.]. S. 74
  2. Staatsarchiv Marburg, 325/33 Nr. 385; H. Weirich, Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1, 1936, S. 68 f. Nr. 38.
  3. H. Gensicke, Hersfelder Besitz in Mensfelden (nicht Münstermaifeld), in: Nassauische Annalen 69, 1958, S. 230
  4. A. Bach, Die Siedlungsnamen des Taunusgebiets, 1927, S. 224; E. Christmann in: Rhein. Vierteljahrsblätter 20. Jg. , 1955, S. 120 und E. Christmann, Die Siedlungsnamen der Pfalz III, 1958, S. 66 f.
  5. W. Schwenk, Heimatbuch Mensfelden, 1975